Die Villen Cäcilie und Villa Brunhilde
Das heutige Hotel „Binzer Hof“ besteht aus zwei Gebäuden: der Villa Cäcilie (zuvor Villa Agricola, später Goethe-Haus) und der Villa Brunhilde. Beide Villen wurden im Jahr 1904 erbaut. Eigentümer war die Familie Hilgendorf, die beide Häuser als klassische Logierhäuser betrieb.
Im Binz-Führer von 1909 wurde die Villa Cäcilie wie folgt beschrieben: „Villa Cäcilie, Besitzer W. Hilgendorf, Lottumstraße, ruhige Lage in unmittelbarer Nähe des Strandes und Tannenwaldes, gegenüber den Bädern. Empfiehlt seine gut und zeitgemäß eingerichteten Zimmer mit Veranden und Aussicht auf die See sowie Wohnungen mit Küche.“ Für die Villa Brunhilde wurde folgendermaßen geworben: „Lottum-Straße No. 8, direkt am Walde, gegenüber dem Herren- und Familienbad. Modern eingerichtet, sämtliche Zimmer mit Balkon. Einzelne Zimmer und ganze Wohnungen mit und ohne Küche. Gute Betten. Verwalterin: Dora Rode. Besitzer: Fritz Hilgendorf.“
Ab 1920 erwarb Paul Schmidt die Villa Cäcilie und benannte sie 1927 in „Haus Goethe“ um. In einer Anzeige aus dem Jahr 1928 in einem Binzer Reiseführer heißt es: „Gern besuchtes, gut empfohlenes Fremdenheim, 1/4 Minute vom Badestrand und direkt am Wald gelegen. Große, sonnige, behaglich und modern eingerichtete Zimmer mit Veranden in jeder Preislage. Erstklassige Verpflegung. Vorteilhafte Pensionsabschlüsse.“ Paul Schmidt hatte bereits damals eine zukunftsweisende Idee, um sein Haus auch in der Vor- und Nachsaison gut auszulasten: Im Reiseführer „Praktische Winke – Ostseebad Binz auf Rügen“ von 1925 wird berichtet: „Haus Cecilie. Besitzer Paul Schmidt. Bestempfohlenes Haus in ruhiger Lage, dicht am Wald und Strand. Vorzügliche Verpflegung. Behagliche Zimmer. Vor- und Nachsaison Kochkurse für junge Damen besserer Stände.“
Im Buch „Pommersche Bäderarchitektur“ wird die Architektur der Villa Cäcilie näher beschrieben: Das Hauptgebäude ist als dreigeschossiger Bau mit schlichter Attikabalustrade gestaltet. Die beiden Gebäudeseiten, die direkten Zugang zur Straße haben, sind mit offenen Holzloggien versehen, wobei die Ausführung mit gleichen Stilelementen in unterschiedlicher Ausprägung erfolgt. Der die Ecklage betonende Rundturm ist verglast und hebt den Charakter einer Festung hervor.
Verfall in der DDR-Zeit
Ab 1945 wurde in der Villa Cäcilie zunächst eine Schule eingerichtet. 1953 wurde der Schulbetrieb in das dafür umgebaute Haus Karin in der Bahnhofstraße verlagert. Nach der Einstellung des Schulbetriebs wurden die Villa Brunhilde und die Villa Cäcilie nacheinander veräußert und baulich durch ein Rezeptionsgebäude miteinander verbunden. Die Nutzung erfolgte als Betriebsferienheim „Haus der DSF“ des VEB Spezialbau Potsdam. Zwischen 1945 und 1990 verloren beide Villen ihre historischen Zierelemente. Auch die Loggien auf der Seite zur Goethestraße wurden abgerissen. Der Eingang blieb erhalten und dient seitdem als Zugang zum Restaurant.
Neuanfang nach der Wende
Nach 1990 erwarb die Familie Krönert die beiden Logierhäuser und sanierte das Gesamtobjekt grundlegend. Seit der Eröffnung am 5. Mai 1991 führen sie diese als Hotel unter dem Namen „Binzer Hof“. Der Binzer Hof zählt zu den ersten sanierten Objekten nach der Wende in Binz. Nachdem die Familie Krönert das Hotel über zwei Generationen hinweg geleitet hatte, wurde es 2025 von Baltic Seaside Properties übernommen. Das Unternehmen spezialisiert sich auf die Sanierung und den Betrieb von Ferienimmobilien an der Ostsee. Der Hotelbetrieb wird weiterhin mit dem bestehenden Team fortgeführt.
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